Donnerstag, 30. Dezember 2010

30.12.10(Nie erfreulich)

Beerdigungen sind nie erfreulich.
Behaupte ich. Und habe damit wahrscheinlich unrecht. Jedenfalls war die heute ziemlich von naja, nennen wir es "fehlschritten" geplagt. Und ja, das wird jetzt wieder eine meiner tyraden. Seit gefasst. Und wie immer behaupte ich das ich mich zurecht aufrege. Im gegensatz zum letzten jahr war es in der kapelle dieses mal nicht scheisskalt. Schonmal ein plus. Und der pfarrer...verdammt, der hatte vielleicht ne geile bassstimme. Der hätte echt besser synchronsprecher werden sollen. ...oder eher nicht. Der mann war mies. Ich erwarte ja nicht viel von christlicher rhetorik aber was der da abgeliefert hat war schwach. Den großteil hat er abgelesen(was kein echtes problem ist) und genauso hat es sich angehört(extremst abgehackt). Man hätte echt denken können es sei sein erster tag(war es nicht, soviel weiss ich). Hab die meiste zeit nicht zugehört, diese ganze "gott bitte, wir erflehen dein erbarmen"-zeug interessiert mich nicht besonders, wobei ich aber aufgeschaut habe war als er richtig ins stottern geriet. Beim name der verstorbenen. Ernsthaft. Er hatte den namen zu diesem zeitpunkt bereits dreimal gesagt und plötzlich kam er ins stottern, sah einmal durch die menge, fing an und sagt erst den anfang irgendeines völlig anderen namens, sah dann auf sein blatt und fuhr fort. Okay, wir versprechen uns alle mal. Wir vergessen auch alle mal ein wort im satz. Aber den namen der verstorbenen? Als pfarrer? Also, mir an seiner stelle wäre das peinlich gewesen. Dann fuhr er fort und zählte die hinterbliebenen auf. Bis auf einen. Den enkel ließ er aus. Der saß vor ihm in der ersten reihe und ich weiss nicht ob es ihm aufgefallen ist das er ausgelassen wurde, denn er kümmerte sich um seine mutter aber da musste ich doch stutzen. War ja nicht so als hätte er viele verwandte aufzählen müssen. Leider. Aber okay, wie gesagt wir vergessen alle mal was aber was dann merkwürdig kam war als es ihm zum schluss doch noch einfiel und er den enkel nochmal eben so ans ende dranpappte. Mit einem witz. Einem schlechten witz. ich gebe zu ich rege mich oft übermässig auf, also wie unangebracht findet ihr es wenn der pfarrer am ende seiner predigt einen schlechten witz reisst? Am ende einer trauerrede noch dazu? Ich weiss nicht was ich von dem typen halten soll. Dem pfarrer vom letzten jahr habe ich es sehr zugute gehalten das er sich noch vor beginn des trauergottesdienstes vor der kirche mit meiner großmutter getroffen hat um ein paar worte mit ihr zu wechseln. Der heute schien distanziert und abwesend. Naja, das ist auch nicht über aber wenn das so in seine arbeit umschlägt, dann weiss ich ja nicht. Aber mal weiter im text. Die predigt war vorbei und der trauerzug sollte die kirche verlassen. Tja, nein. Der gärtner des friedhofs hatte seinen anhänger vor den ausgang der kapelle geparkt. Ich für meinen teil fand es dann nicht besonders lustig wie sich dann alle in ihrem guten klamotten an diesem ding vorbeiquetschen mussten um die kapelle zu verlassen und den pfarrer einzuholen, der einzwische weitergelaufen war. Besonders unlustig war es wohl für die älteren herren und damen, die mit dem vereisten boden sowieso probleme hatten. Und das bringt uns zum friedhof. Der weg zum grab war freigeschaufelt worden...für ein paar meter. Dann durften wir durch schnee stapfen und die alten herrschaften durften sich an den jüngeren festhalten um auf dem eis nicht auszurutschen. Erwarte ich zuviel wenn ich denke das bei einer beerdigung der weg zum grab freigeschaufelt sein sollte? Vielleicht. Und wie sieht es mit dem grab aus? ...ja, aber dazu gleich mehr. Erstmal folgten wir dem pfarrer...und der verlief sich erstmal. Dieser friedhof erstreckt sich kontinuierlich in eine richtig. Das neuste grab ist immer am schluss. Wieso also denkt der pfarrer er müsste mittendrin die richtung ändern? Hat der gedacht wir hätten ein altes grab aufgeschaufelt und wiederverwertet? Naja, und als wir dann am grab waren... eine fast zwanzig centimeter hohe schneewand vor dem grab. Woher dieser schnee gekommen sein soll weiss ich nicht, da der weg kein bißchen gefegt oder freigemacht worden war aber diese wand stand da. Naja, um das loch auszuheben hatte wohl jemand schonmal eine stelle etwas niedergetrampelt und da sah man soetwas glänzen das sich zu uns hin zu erstrecken schien, weg von der wand. Ich sah genauer hin...ein grabstein. Ein marmorner, in den boden eingelassener grabstein. Wer auch immer das loch(für die urne) ausgehoben hatte war dafür über einen grabstein gelatscht. Na, danke auch. Und der pfarrer? Der tat genau dasselbe. Lief direkt über den grabstein. Okay, srry, aber nein. Pfarrer sollten nicht auf grabsteine treten. Ich behaupte das ist nicht in ordnung. Das er sich dabei nicht den hals gebrochen hat war auch das mindeste. Das ding war spiegelglatt. Woher ich das weiss? Naja, jeder der jetzt ans grab treten wollte hatte die wahl: 1. Auf den grabstein treten und wahrscheinlich ausrutschen. 2. Sich über diese schneewand quälen(unmöglich für die alten frauen). 3. Über die schneewand drüber springen/schreiten(ebenfalls unmöglich für die alten frauen und gefährlich für alle anderen). Sind aber auch drei tolle wahlmöglichkeiten. Entweder ich breche mir den hals oder ich trete auf den grabstein von irgendsoeinem armen schwein. Warum wir uns dem grab von der ecke aus genähert haben weiss ich nicht. Warum nicht ein weg zwischen den gräbern freigschaufelt worden war, weiss ich nicht. Was dieser ganze scheiss überhaupt sollte, weiss ich nicht. Ich war jedenfalls nicht amüsiert. Ich will gar nicht fragen wieviel die beerdigung alles in allem gekostet hat aber ich behaupte da ist irgendwo auch was dringewesen das jemand mal den weg zum grab(oder das grab an sich) vom schnee befreit. Hätt jemand gefragt hätt ich selbst noch nen zehner draufgeworfen oder es notfalls selbst gemacht. In dem fall würd ich den verantwortlichen für diese farce heute aber ordentlich was abziehen. Würde ich in jedem fall. Aber das ist nur meine meinung. Wie immer.
Later aligator...

Arctis J. Crawford
(30.12.10)

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