Sonntag, 12. Mai 2013

12.05.13(Out of Darkness)

Heute ist(noch für eine stunde) muttertag.
Und während meine eigene mutter den tag erholsam in der sauna verbracht hat, bin ich mit meinem vater und seiner mutter(und seinem bruder, dessen frau und meinem cousin) kaffeetrinken gefahren. Wir waren in einem sehr netten kleinem lokal, wo wir dann auch gleich zu mittag gegessen haben. Und wie es traditionell ist, immer wenn ich mit meiner großmutter in irgendeiner wirtschaft bin, haben wir uns auch einen schnaps genehmigt. Unsere gespräche müssen auch wieder einmal recht interessant gewesen sein denn schon wieder kam das paar vom nebentisch auf ihren weg nach draußen noch bei uns vorbei und einmal blieb der kellner noch zwei minuten in der tür stehen um sich die anekdote zu einer geschichte anzuhören die erzählt wurde. Es ist immer schön zu wissen das man einen gewissen unterhaltungswert besitzt.


Von hier an heißt es Spoiler Ahoy!
Star Trek Into Darkness war eine enttäuschung, das sollte ich vorweg sagen. Er war nicht so gut wie der erste film der reboot-reihe, nicht so gut wie das original, Star Trek II: The Wrath of Khan auf dem er basiert, und schwächelte ganz allgemein so vor sich hin. Ich will aber darauf hinweisen das ich den film erst gestern gesehen habe und auch nur einmal, deshalb sind meine kommentare noch recht roh und unüberdacht. Wenn ich ihn das zweite mal gesehen habe(ja, ich würde ihn wieder sehen) bin ich mir sicher, ist meine meinung mehr wert.
Der plot ist sehr simpel:
Nach einem schweren terroristischen anschlag begibt sich die crew der Enterprise unter Captain Kirk auf die jagd nach John Harrison, welcher sich im laufe des films als der genetisch aufgewertete kriegsverbrecher Khan Noonien Singh entpuppt. Zudem findet Kirk sich mit einer verschwörung innerhalb der Sternenflotte konfrontiert.

Bevor wir auf die probleme eingehen die ich mit dem film hatte und die ähnlichkeiten die er zu Star Trek II aufweist, sollten wir aber der fairness halber die positiven aspekte ansprechen.


Zachary Quinto ist toll als Spock.
Er spielt ihn nicht wie es Leonard Nimoy einst tat, behällt aber genug charakteristika das wir es definitiv mit Spock zutun haben.
Benedict Cumberbatch ist toll als Khan.
Auch er legt seine rolle definitiv am original an(Ricardo Montalbán). Der grund warum beide charaktere hier funktionieren ist das sie die grundeigenschaften der originale bei behalten, einzelne elemente aber ändern, was der veränderten zeitlinie des film entspricht. Spock isst jünger und ihm fehlt das verständnis seiner eigenen emotionen welches ihm die zeit an bord der enterprise in der ursprünglichen serie brachte. Khan ist immer noch der brilliante stratege, wird in diesem film aber dazu gezwungen einen krieg in den schatten zu führen. Er hat keine armee, keine helfer, er steht alleine gegen eine der größten militärmächte des universums. Ich kann absolut glauben das der charakter den wir in Star Trek II sehen sich in einer ähnlichen situation so verhalten würde wie es Cumberbatch's charakter hier tut. Und wow, bringt Cumberbatch die stets brodelnde wut in Khans innerem super rüber. Der mann sieht konstant so aus als müsste ihn nur jemand anstoßen und er würde ihn wie ein telefonbuch in zwei stücke reissen.
Alle anderen schauspieler sind ebenfalls gut(Chris Pine erwähnen wir aber gleich nochmal), auch wenn sie in den meisten fällen so gut wie nichts zutun bekommen um ihre fähigkeiten unter beweis zu stellen.
Für den größten teil funktionieren die "modernisierten" designs wunderbar. Ich mag die aktualisierten uniformen, die Enterprise, alles behält denselben flair des originals bei ohne so zu wirken als sei diese mögliche zukunft hinter unserer gegenwart zurückgeblieben.

Der film ist witzig.
Star Trek film haben nicht den ruf besonders lustig zu sein aber dieser schafft es trotz seiner dichten atmosphäre noch einige echte lacher rein zu bringen.
Die erste viertel stunde des films ist wunderbarer spaß.
Im grunde funktionieren sie wie eine mini-episode der ursprünglichen serie, welche dem absprung-punkt für den film liefert. Und es ist herrlich. Hätten wir die atmosphäre für den rest des films gehalten wäre ich absolut damit zufrieden gewesen.

Kommen wir zum negativen:
Chris Pine und der charakter den er spielt: Captain Kirk.
Im ersten film fand ich Pine klasse. Er spielte einen unerfahrenen, vorlauten Kirk der noch nicht gelernt hat was es heißt ein Captain zu sein. Ich konnte nachvollziehen wie sich dieser charakter eines tages zu dem entwickeln würde den William Shatner in der serie und den filmen verkörpert. Into Darkness versucht diese entwicklung vor zu nehmen, versagt dabei aber komplett. Das problem ist zum einen der plot(dazu kommen wir gleich noch) der immer wieder den fokus auf Kirk legt(so oft das andere charakter vernachlässigt werden), es trotzdem aber nicht schafft ihn als charakter glaubhaft wachsen zu lassen. Im grunde zeigt uns Pine/Kirk nichts das wir nicht schon im ersten film gesehen haben. Er ist derselbe mensch: ungestüm, halsbrecherisch, vorlaut, geradezu ungesund spontan, bereit sich selbst ins größte gefahr zu begeben, etc. Der film versucht uns weiss zu machen das Kirk am ende eine wichtige lektion gelernt hat, wenn er sich für seine crew opfert. Das problem? Ich habe nicht den geringsten zweifel das der Kirk im ersten film ebenso gehandelt hätte. Fehlende selbstaufopferung war nicht Kirks problem, trotzdem versucht der film einem zu erzählen das dem so wäre. Das passt nicht. Du kannst mir nicht Kirk zeigen wie er im kreis läuft und dann behaupten er wäre von Berlin nach Moskau gerannt(okay, scheiss metapher).
Und Pine bringt diese veränderung von Kirk auch einfach nicht rüber. Vielleicht weil er sie selbst nicht versteht. Insgesamt sind alle szenen in denen Pine ernst und überlegt handeln müsste die schlechtesten. Ich will wirklich nicht sagen das er ein schlechter schauspieler ist(dafür habe ich nicht genug mit ihm gesehen) und er gefiel mir ja echt gut im ersten teil, aber hier stinkt er ab. Seine todesszene? Schrecklich.
Zudem habe ich noch ein anders problem das nur leute teilen die The Wrath of Khan gesehen haben. Into Darkness lehnte viele szenen an diesen seinen spirituellen vorgänger an und daher habe ich den ganzen film über, ungewollt Pine mit Shatner verglichen. Ein unfairer vergleich, ich weiss.


Was mich zu einem andere punkt bringt: Niemand hat genug zutun!
Der film versucht jedem charakter etwas zutun zu geben aber gleichzeitig den fokus auf Kirk zu halten. Das hätte funktionieren können da wir den großteil der charaktere aus dem ersten film kennen, aber leider leiden in diesem fall sämtliche neuen charaktere. Khan, Admiral Marcus, seine tochter, keiner von ihnen erhällt genug zeit um sich zu einem drei-dimensionalen charakter entwickeln zu können. Besonders bei Khan, mit dem Cumberbatch sich mächtig ins zeug legt, ist das eine schande. Wenn es um Carol Marcus geht habe ich nicht einmal eine ahnung welche funktion sie eigentlich im film hatte. Ja, sie war in Star Trek II, deshalb ist sie in diesem film aber welche funktion hat sie hier. Die antwort ist: keine. Sie trägt nichts zum plot bei und stiehlt im grunde allen anderen charakteren zeit im rampenlicht. Khan und der Admiral treiben zumindest den plot voran aber sie tut gar nichts.



Der plot selbst ist dann auch wirklich, wirklich schwach. Er wirft verschiedene themen auf, wie Kirks fehlende fähigkeiten die Enterprise zu kommandieren und Spocks fehlende fähigkeiten mit seinen gefühlen umzugehen und die (angebliche) tatsache das der zweck manchmal die mittel heiligt, etc. aber nichts davon wird durchgehend oder effektiv entwickelt. Für den größten teil befinden wir uns am ende des films am selben ort wie nach den ersten fünfzehn minuten des films. Wenn man dann, wie ich, die ersten fünfzehn minuten als prolog-mini episode sieht, war der gesamte rest des films sinnlos. Okay, ja, Kirk hat angeblich etwas gelernt. So sagt er zumindest. Aber wenn wir das im film nicht zusehen bekommen, dann ist es eigentlich auch nicht passiert. Versteht ihr was ich damit meine? Ein film muss mehr oder weniger in einem vakuum funktionieren. Was in einem sequel passieren wird zählt nicht. Wenn wir nicht gezeigt bekommen das Kirk als charakter gewachsen ist, dann ist das sogut als wäre es gar nicht passiert.

Während ich wie gesagt, die designs der kostüme und der Enterprise gut leiden kann(im grunde also alles aus dem ersten film), saugen einige der designs im neuen film stark. Alles wirkt irgendwie überzeichnet. So trifft die crew der enterprise bspw. auf das erste kriegsschiff der Sternenflotte, die U.S.S. Vengeance(den namen verraten uns die credits und man weiss sofort warum er im film nie genannt wurde). Das ding ist mit abstand das lachhafteste raumschiff das ich jemals in einem science-fiction film gesehen habe. Es sieht aus wie die Enterprise auf steroiden. Mal ganz davon abgesehen das kriegschiffe im Star Trek universum nie wirklich taktisch effektiv aussehen(dieses manko teilen sich allerdings sogut wie alle sci-fi filme) wirkt dieses schiff einfach nur... ja, lächerlich. Hier ist ein bild zur verdeutlichung. Was hat der(fiktive) konstrukteur sich gedacht? "Hey, die Enterprise ist ein tolls schiff! Ich lebe ein paar lagen stahlplatten dran und dann ist gleich noch besser!!!" Vielleicht stört das nur mich. Vielleicht bin ich der eizige der fast los gelacht hätte als das ding auf der leinwand auftauchte. Auf mich wirkt es einfach wie die art von schiff die ein fünfjähriger zeichnen würde wenn du ihn bittest die Enterprise cooler zu gestalten. Zum vergleich ist hier eine darstellung eines kriegsschiffes das ich gut leiden kann: Die Enterprise-E. Das design funktioniert für mich weil es elegant, funktionabel und irgendwie präzise wirkt. Mehr so als hätte man das vorgängerschiff genommen(die Enterprise-D, ein forschungsschiff,hier) und hätte alle unnötigen spielereien entfernt um sie taktisch effektiver zu gestalten.

Hören wir hier mal auf, ohne den film noch einmal gesehen zu haben möchte ich wirklich nicht alles auseinander nehmen. gehen wir aber noch kurz über ein paar gemeinsamkeiten zwischen diesem film und Star Trek II.

Es muss gesagt werden das der film nicht einfach II nachspielt. Trotzdem finden wir einige elemente wieder. Hier sind die welche mir direkt aufgefallen sind:
-Khan(duh!)
-eine jüngere version von Carol Marcus, der späteren mutter von Kirks sohn
-Spocks persönliches motto "Das Wohl von vielen überwiegt das von wenigen, oder eines einzelnen" ist nicht nur ein leitendes(wenn auch vernachlässigtes) thema im film, sondern wird von ihm auch direkt ausgesprochen
-die speziellen torpedos in denen Khans leute schlafen könnten eine anlehnung an den Genesis-torpedo sein, welcher in der lage war einen planeten binnen tagen zu terraformen. Das eine erhällt leben, das andere schafft es
-Die ausgangssituation ist eine ähnliche, mit vertauschten rollen: in II jagt Kahn Kirk ohne das letzterer es zuerst weiss. In Into Darkness jagt Kirk Khan, ohne das letzterer es (zuerst)weiss
-In beiden filmen wird die Enterprise starkt beschädigt und wird zum ende aufgerüstet
-In beiden filmen rettet ein einzelnes crew-mitglied den rest der crew, in dem es sein leben im reaktor opfert, nur sind die rollen vertauscht(im original ist es Spock; diesmal ist es Kirk)
-Spock wiederholt die legendäre "Khaaaaaaannnnnnn!!!"-szene


Alles in allem bevorzuge ich im direkten vergleich The Wrath of Khan. Wie Into Darkness in mein ranking aller Star Trek filme passt, das entscheide ich irgendwann wenn ich den film mindestens noch einmal gesehen habe.
Later aligator...

Arctis J. Crawford
(12.04.13)

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