Mittwoch, 18. April 2012

Poesie-Ecke: Pablo Neruda

Ahoy, ihr alle.
Ich hab bekannterweise keine ahnung von poesie. Kann sie zwar analysieren, aber weder verfassen noch wirklich würdigen. Trotzdem kann ich anerkennen das viele menschen sie als äußerst wichtig in unserem leben betrachten. Und deshalb und weil ich mich hier schon mit so ziemlich jedem medium überhaupt beschäftigt habe, kriegt ihr die nächste zeit über immer wieder einen kleinen kontext-losen poesie auszug.


                                  Dich so viele Tage, ach so viele Tage
so sicher und so nah zu sehn,
wie vergelte ich's, womit bezahle ich's?

Der blutdürstende Frühling
der Wälder erwachte,
die Füchse kommen aus ihren Höhlen hervor,
die Schlangen trinken Tau,
und ich gehe mit dir durchs Laubwerk,
zwischen Pinien und Schweigen,
und ich frage mich, wie und wann
ich zahlen muß für dieses Glück.

Von allem, was ich sah,
dich will ich weiterhin sehn,
von allem, was ich berührte,
nur deine Haut will ich weiter berühren:
ich liebe dein Orangenlachen,
du gefällst mir im Schlaf.

Was soll ich machen, Liebe, Geliebte,
ich weiß nicht, wie die übrigen lieben,
ich weiß nicht, wie man sich früher liebte, 
ich lebe, indem ich dich sehe, dich liebe,
ganz einfach verliebt.
Du gefällst mir jedem Abend mehr.

Wo magst du sein? werde ich fragen,
wenn deine Augen verschwinden.
Wie lange säumt sie! denk ich und kränke mich.
Ich fühle mich armselig, traurig und dumm,
und kommst du, bist du ein Windstoß,
der her von den Pfirsichen weht.

Darum liebe ich dich und auch nicht darum,
wegen so vieler Dinge und so weniger,
und so soll die Liebe sein
halb abgeschlossen und allgemein,
eigen und schrecklich,
mit fliegendem Banner und in Trauer,
blühend wie die Sterne
und maßlos wie ein Kuß.

Pablo Neruda

Arctis J. Crawford
(18.04.12)

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